Montag, 14. September 2015

After Action Report: Spielzug 2015

Jedes Jahr findet in Hannover der Spielzug statt. Der Spielzug ist eine kleine Tabletopmesse. Es gibt sowohl diverse Händler, regionale wie überregionale, als auch diverse Aussteller aus weiten Teilen des Landes. Die letzten Jahre waren zum Beispiel die Hildesheimer Gelegenheitswürfler oder auch der Tabletopclub Erfurt als Aussteller vertreten. Der Tabletoptreff Hannover hat hier in der Vergangenheit viel Energie und Unterstützung eingebracht, so richtete der Verein auch dieses Jahr wieder die Veranstaltung aus.
Leider habe ich es versäumt eigene Photos zu machen. Daher kann ich leider nur mit einem eigenen Photos aufwarten und dieses ist auch noch leicht unscharf. Für die restlichen Photos in diesem Beitrag musste ich auf externe Quellen zurückgreifen. Noch viel mehr Photos, unter anderem vom Sieger des diesjährigen "Spielzug Awards", findet ihr hier. An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an Martin Heintze von MehrAlsSpielen.de, der mir freunlicherweise gestattet sein Bildmaterial zu verwenden. Ein entsprechender Vermerk findet sich unter den jeweiligen Photos. Auch Thomas hat eine schöne Bilderserie auf seinem Blog.
Während ich nun schon mehrfach als Aussteller dabei war, entschied ich mich erneut dafür einen Stand zu haben. Der Spielzug ist eine gute Plattform um weniger populäre Spiele zu präsentieren und auch innerhalb des Vereins einfach mal Alternativen zu den "eigenen Systemen" aufzuzeigen.
Mein Stand, rechts das Demo-Spiel, links die Hauptpräsentation 
Letztes Jahr, 2014, konnte ich leider aufgrund eines Terminkonflikts nicht am Spielzug teilnehmen. 2013 war ich an der Beneath The Lily Banners Präsentation beteiligt (ich habe die Briten für die Präsentation angemalt und die Referenzkarten gestaltet) und habe zusätzlich 7TV präsentiert.  
2012 war ich mit Epic: Armageddon und einer großen Wüstenplatte vertreten. Ich hatte hier beide Armeen gestellt und spielte den Tag über mit Fireburner mehrere Gefechte um so Interesse zu wecken. Weiterhin stellte ich die Hälfte der Miniaturen und die Platte für Hordes Of The Things.
2011 präsentierte ich ebenfalls Epic: Armageddon, auf einer kleinen 60cm x 60cm großen Platte mit 2-3 Modellen. Weiterhin stellte ich die Platte für die Blood Bowl Präsentation sowie das beteiligte Ork Team. 
2010, beim ersten Spielzug den es gab, war ich mit einer Präsentation von Malifaux dabei gewesen.

Mobile Infanterie im Kampf gegen Genestealers, Photo von  Martin Heintze
Baneblades und Valkyrien, Photo von  Martin Heintze
Über die Jahre hatte ich nun diverse Demo-Spiele geplant, Platten gebaut, Miniaturen bemalt, Gelände angepinselt. Im Vorfeld des Spielzugs hatten wir in unserer kleinen Gruppe immer viel diskutiert - was war gut, was war schlecht, wie kann man noch besser werden. Derbo hatte mir mal gesagt, dass Epic:Armageddon kein gutes Spiel für eine Convention/Messe sei. Damit hat er prinzipiell recht.
Ein gutes Spiel für eine Convention muss
  • Schnell erklärt sein
  • Schnell ablaufen (der Besucher hat nur begrenzt Zeit für das Spiel)
  • Spaß machen
  • Strategisch/taktische Entscheidungsmöglichkeiten bieten
  • Lust auf mehr machen

Das Problem bei Epic ist ganz klar die Komplexität. Es dauert einfach, alle Optionen aufzuzeigen, wie die einzelnen Phasen ablaufen, wie Beschuss abgehandelt wird usw. usf. Bei 7TV 2013 hatte ich aber viel dazugelernt. Ich brauchte keinen 1,20m x 1,80m großen Tisch. Ich brauchte nicht eine halbe Stunde alle Regeln erklären um dann noch eine Stunde zu spielen. Ich musste den Spielern nicht alles erklären. Das war und ist quatsch. Das Ziel soll sein Interesse zu generieren und die Leute auch in gewisser Weise zu unterhalten. Was waren also meine Ziele gewesen?
  • Präsentation - Wie generiere ich Interesse?
  • Zugang - Wie kann ich das System/Spiel entschlanken um es jemanden zu zeigen ohne die Taktische Flexibilität des Spiels zu verlieren?
  • Nachsorge - Wie kann ich das Interesse der Leute halten, nach dem Spiel?
Mein Mini-Poster, Photo von  Martin Heintze
Der "Hingucker", Photo von  Martin Heintze
Für die Präsentation entschied ich mich für eine große Diorama Platte auf die ich meine Miniaturen anordnete, als würde gerade ein Spiel stattfinden. Ich baute, malte und gestaltete hierfür zwei große Armeen von jeweils knapp 5500 Punkten - reguläre Spielgröße sind 3000. Da ich einen klassischen Konflikt - Mensch gegen Alien - gewählt hatte, bedeutete das viel anmalen. Glücklicherweise hatte ich große Teile schon bemalt und musste hier nur ein wenig nacharbeiten. Am Ende waren es weit über 800 Miniaturen Infanterie und knapp 100 Panzer, schwere Panzer und Titanen. Für das Gelände wählte ich eine Dschungelplatte. Ein kleiner Fluss, jede Menge Palmen, eine Forschungsstation, kleinere Strohhütten. Dazu kam ein kleiner A5 Aufsteller mit einem selbst gestalteten Poster. Fertig.
Demo-Aufbau, Photo von  Martin Heintze
Space Marines für das Demo Spiel, Photo von  Martin Heintze
Tyraniden für das Demo Spiel, Photo von  Martin Heintze
Da ich nun die Aufmerksamkeit der Leute hatte, wollte ich nun ihnen die Spielmechaniken zeigen. Anstatt dem/der geneigten Zuschauer/Zuschauerin nun alle 60 Seiten zu erläutern, beschränkte ich mich auf ein Scharmützel von je zwei Einheiten pro Seite. Ich wählte auf der einen Seite die besagten Aliens, auf der anderen Seite alliierte Streitkräfte für die Verteidiger der Menschheit. Oder im Kontext des Spiels: Tyraniden vs Space Marines. Für die Space Marines erfand ich flugs noch ein Profil für die Sturmterminatoren  - welche nirgendwo zu finden waren, weder im Epic:UK, noch im NetEA oder im Epic:FR Regelsatz. Dann bastelte ich kleine Referenzkarten. Auf den Karten standen alle notwendigen Profile um zu erläutern warum genau jetzt in Situation XY eine 4+ geworfen werden muss. Da Epic sich bei der Aktivierung abwechselt gab es auch bei 2 Einheiten schon ausreichend taktische Flexibilität. Jede Seite hatte eine Einheit, die auf Nahkampf spezialisiert war und eine die auf Fernkampf spezialisiert war. Als Befehle erläuterte ich nur zwei statt der üblichen neun - Engage und Sustained Fire. Damit hatte ich alles erschlagen was für Epic:Armageddon relevant ist: Beschuss, Nahkampf, Befehle, Initiative. Ein bisschen Würfeln, ein bisschen Miniaturen bewegen und gut. Die meisten Spiele waren, inkl. Regeln erläutern in 15-20 Minuten durch, eine gute Länge in meinen Augen.
Das Droppod der Space Marines schlägt inmitten der Tyraniden ein, Photo von  Martin Heintze
Space Marines im Kampf gegen Tyraniden, Photo von  Martin Heintze
Für die Nachsorge lagen sowohl das Regelwerk als auch eine kleine Visitenkarte mit QR Code und Link aus. Diese drückte ich einfach jeden in die Hand. Total simpel, keine große Sache und eine gute Möglichkeit für die Besucher die wichtigsten Informationen mitzunehmen.
Ich hatte eine gute Zeit auf dem Spielzug, habe insgesamt neun Demos gemacht und viel Zeit im Vorfeld und während des Samstages hineingesteckt. Im Vorfeld war auch der "Spielzug Award" für die schönste Präsentation ausgelobt worden, auf den ich natürlich auch scharf war. Ich hatte für die Armeen meine eigenen Miniaturen verwendet - sowohl die Flieger als auch große Teile der Infanterie waren von mir. Teile der Aliens waren von mir. Teilweise 3D designed, teilweise klassisch mit Green Stuff geknetet, alles in 6mm. Beide Armeen waren schon auf Turnieren als "Best Painted Army" prämiert worden. Die Tyraniden zb. auf der Europäischen Meisterschaft 2014 und die Imperiale Armee hat alleine in Deutschland zweimal abgeräumt. Was bei gefühlt 3 Turnieren Epic in Deutschland recht viel ist. Ich hatte den Fokus also klar auf die Miniaturen und das "drumherum", also die vorherigen Argumente gelegt.
Tyraniden Dominatrix  und Exocrines rücken vor,  Photo von  Martin Heintze

Die Imperialen Streitkräfte bereiten sich vor, Photo von  Martin Heintze
Leider war "Präsentation" gleichbedeutend mit "Platte". Dank dieser sehr unscharfen Kategorisierung landete meine Präsentation dann nur im Mittelfeld und musste mir auch einige sehr befremdliche Kommentare während der Wertung anhören. Eine deutlichere Erläuterung der Bewertungskriterien im Vorfeld hätte hier sicherlich viel Unmut vermieden. Schade!
Ich habe zwar den begehrten Award verpasst - durch falsche Priorisierung - aber dafür vielen Gästen Epic:Armageddon zeigen können und auch Begeisterung generieren können. Ich habe viel Lob und Zuspruch über den Tag verteilt bekommen. Mal schauen was ich bei der nächsten Gelegenheit präsentiere. Vielleicht mal was anderes als Epic:Armageddon. Wir werden sehen.

3 Kommentare:

  1. Danke für den tiefen Einblick in die Welt "hinter" der Präsentation.
    Oft sieht man nicht, wie viel Arbeit und Gedanken wirklich hinter einer gelungenen Systemvorstellung stecken.

    Deine Idee, nur eine kurze Einführung zu geben ist genau die richtige, wenn man Spieler für ein System begeistern möchte, niemand hat Lust (oder Zeit), Dir eine Stunde beim Tabellenerklären zuzuschauen, nur um dann ab und an mal ein paar Würfel zu werfen.

    An mir ist der Award auch vorbei gegangen (auch wenn ich es da wirklich nicht drauf abgesehen hatte), ich verstehe aber Deinen Ärger, denn die Qualität Deiner Figuren (und auch das Präsentationskonzept) hat auf der Veranstaltung wohl seinesgleichen vergeblich gesucht.

    Ob wir im nächsten Jahr noch einmal auf dem Spielzug sein werden, weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Mit einer historischen Präsentation ist man halt doch eher die Nische in der Nische, wenn ich mir so ansehe, was da als "Historisches Diorama" über den Klee gelobt wird, kommen mir die Tränen, da sind wir mit der Idee unserer Präsentation sicherlich auf anderen Veranstaltungen besser aufgehoben.



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    1. Ein "ganz eigenes Waterloo" erleben - ink. Pop-Culture Referenzen im Gehöft. Da freut man sich doch in "kriegerische Miniaturwelten" abzutauchen.
      Der Artikel war so dermaßen schlecht, das ist nicht in Worte zu fassen.

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