Mittwoch, 9. September 2015

Bergeweise voller Wanderglück

Ende August waren wir zu sechst und auf 12 Beinen in Slowenien unterwegs. Zusammen mit zwei Freundinnen und zwei Hunden ging es hinunter nach Slowenien, in die julischen Alpen. Der Plan war, mit dem Auto hinunter zu fahren, das Auto stehen zu lassen, eine Woche über die Gebirgskämme wandern und anschließend wieder abzusteigen und nach Hause zu fahren. Wie falsch wir lagen...
Hunde im Kofferraum von Auto 1
Wo geht es nochmal lang?
Snops
Die Fahrt gestaltete sich abwechslungsreich, mussten wir doch das Auto in Bayern stehen lassen - die Antriebswelle hatte uns im Stich gelassen, kurz vor der Österreichischen Grenze. Etwas genervt ging es dann aber mit Mietwagen weiter und wir erreichten sicher unser Ziel, eine kleine Wohnung in der Nähe von Brod, östlich von Bled. Nach einer erholsamen Nacht, und mit Snops in den Taschen, ging es auf den ersten Berg. Für den ersten Tag hatten wir uns etwas leichtes ausgesucht und stiegen nur knapp auf 1800m hoch. Wir starteten an der Bohinjska Bistrica und stiegen zur Crna Prst-Hütte auf. Leider lief sich eine aus unserer Gruppe gravierende Blasen - trotz gut eingelaufener Schuhe - unter anderem durch die teils extremen Steigungen geschuldet. Praktisch der ganze Hacken war eine einzige Blase. Sowohl links als auch rechts. Oben auf der Hütte gab es dann kein fließendes Wasser - immerhin abgepacktes Mineralwasser und Regenwasser zum irgendwie Händewaschen.
Los gehts!
Wie aus dem Bilderbuch
Sicht von Hütte 1
Nach einer nicht ganz so erholsamen Nacht - bedingt durch die recht durch gelegenen Matratzen im Schlafsaal - rüsteten wir uns mit frischem Wasser aus, traten vor die Tür und: Sahen nichts. Es war über Nacht dichter Nebel aufgezogen und paarte sich mit leichtem Nieselregen. Wir entschieden es dennoch zu versuchen und begannen über den Kamm zu wandern. Der Nebel ließ etwas nach, dafür wurde der Regen aber stärker. Nach knapp anderthalb Stunden kam uns eine Wandertruppe entgegen die abgebrochen hatten, es wäre zu rutschig gewesen. Wir versuchten zwar auch noch unser Glück, drehten dann aber an der selben Stelle um. Der Nebel war wieder dichter geworden und man konnte gerade mal einen halben Meter weit schauen. Aufgrund des erheblich erhöhten Schwierigkeitsgrades und der unmittelbaren Gefahr drehten wir um und kehrten zu der Hütte zurück. Dort angekommen hatten wir nun die Wahl. Entweder wir würden einen kompletten Tag auf der Hütte verweilen oder absteigen. Aufgrund der Hygiene-Situation und auch den Füßen unserer Mitstreiterin entschieden wir uns für den Abstieg. Auf diese Weise waren wir in der Lage Tagestouren zu machen. Leichteres Gepäck und damit weniger Belastung beim steigen von steilen Anstiegen sollten die Blasen entlasten.
Durch den starken Regen war es eher ein "abrutschen" als ein "absteigen", dennoch gelangten wir wohlbehalten am Abend ins Tal.
Der Weg Richtung Hütte 2, am Abend von Tag 1
Nur mit Atemschutzmaske nähern
Völlig durchnässt und ein wenig ausgelaugt versuchten wir ein Zimmer zu organisieren. Dort, wo wir unser Auto abgestellt hatten, gab es leider keine Zimmer mehr. Stattdessen kümmerte sich die ältere Dame aber sehr herzlich um uns und organisierte im Nachbardorf eine Unterkunft für uns.
Endlich wieder mit Dach über dem Kopf hängten wir unsere Sachen auf, lüfteten unsere Schuhe und kochten uns was zu essen - wir waren völlig erschlagen nach diesem Tag. Die warme, saubere Dusche war ein wahres Geschenk nach der "Hüttensituation".
Der dritte Wandertag war ebenfalls verregnet. Es goss in Strömen von morgens bis in den frühen Nachmittag Bindfäden. Es blieb uns nichts anderes übrig als in der Wohnung zu bleiben. Wir planten die kommenden Tage und entschieden uns am späten Nachmittag noch für eine kleine Kanu Tour in der Nähe von Ribcev Laz.
Ausgehend von einem riesigen Bergsee, durch die Stromschnellen des kleinen Flüsschens direkt zurück zu unserer Unterkunft. Nach knapp 2 Stunden paddeln durch eine wunderschöne, wilde Landschaft, durch Stromschnellen und Wassertreppen, waren wir am Ziel angekommen. Ein Angestellter des Kanuverleihs nahm uns und die Boote zurück zum See wo wir noch kurz Baden gingen.
Der Bergsee bei Ribcev Laz 
Der "Kanu-Fluss"
Der Start der Kanu Tour
An Tag vier klärte das Wetter dann endlich auf und wir starteten unsere erste Tageswanderung durch den Triglav Nationalpark. Eher ein Spaziergang, ohne schweres Gepäck und mit breiten, gut ausgebauten Wanderpfaden, stiefelten wir auf einen der kleineren Berge etwa 700-800 Meter hoch und wieder herunter. An der Spitze konnten wir einen Wasserfall bestaunen, den Savica-Wasserfall. Ein-zwei Photos haben wir natürlich auch gemacht. Danach ging es wieder an den großen Bergsee, wo wir schwammen und die Sonne genossen. Endlich wurde das Wetter besser.
Impressionen des Wanderwegs
Der Savica Wasserfall
Tag fünf kam und mit ihm die Entscheidung eine Hüttentour zu unternehmen. Es sollte hoch zu einer Hütte gehen, dort würden wir übernachten und anschließend wieder hinuntersteigen. Auch an diesem Tage war das Höhenprofil human, es ging gerade mal 900 bis 1000 Meter hoch, und angepeilt waren lockere 5-6 Stunden wandern. Wir wanderten entlang mehrerer Kuhweiden, durch kleinere Bergplateaus, hinauf auf 1700m über dem Meeresspiegel. An der Hütte angekommen war der ursprüngliche Plan gewesen, noch weiter hinauf zu steigen, was wir aber aufgrund der Hunde nicht machen konnten. Die Anstrengung war schlicht zuviel gewesen für unseren Hund und er konnte einfach nach der letzten Rast an der Hütte nicht mehr. Wir entschieden also lieber langsam und entspannt zu machen. Der Gipfel war eh optional gewesen.
Einer der sieben Seen
Kristallklare Sache
Tag sechs, der letzte Wandertag, begann für zwei von uns sehr früh. Kurz nach Sonnenaufgang stiefelten wir mit einem Rucksack und maximal reduziertem Gepäck auf den Gipfel (2200 Höhenmeter) und wieder zurück zur Hütte. Der Weg entlang des sieben Seental war sehr karg, aber dennoch sehr schön. Am Gipfel erwartete uns die Hütte Zasavska koča na Prehodavcih. Plan war das die anderen beiden sich um die Hunde kümmern wollten (die den Auf- und Abstieg nicht geschafft hätten) und wir zu zweit hochstiefelten, Photos machten und wieder runtermarschierten.

Tannig mit Aussicht auf Steine
Der Nierensee
Der Gipfel, noch Wolkenverhangen
Nach einem kurzen Kaffee (den brauchte ich einfach langsam) auf dem Gipfel ging es dann wieder zurück zur Hütten und danach hinunter ins Tal. Wir hatten uns auch eine Hunde-Transport Lösung überlegt, in welcher der Hund in einem der Rucksäcke transportiert worden wäre. Wir machten viele Pausen und konnten es daher gut vermeiden den Hund in den Rucksack zu zwängen, wofür ich sehr dankbar bin. Gegen späten Nachmittag kehrten wir wieder bei unserer alten Dame ein und sortierten unsere Sachen für die bevorstehende Rückreise. Nach einer halbwegs entspannten Nacht ging es dann morgens direkt zurück nach Deutschland, das Auto von der Werkstatt abholen, bei dem sich auch Fehler am Getriebe bemerkbar gemacht hatten die aber ebenfalls bereits repariert wurden. Nach dem Autowechsel und einer kurzen Rast an einem der vielen bayrischen Seen ging es dann weiter nach Hause wo wir in den späten Abendstunden ankamen.
Der selbe Gipfel
Einer von vielen Bergseen
Slowenien ist eine Reise wert. Die Leute sind sehr offen, unglaublich gastfreundlich, hilfsbereit und man kommt mit Englisch wunderbar zurecht. Ich kann einen Besuch, jedem nur wärmstens ans Herz legen.
Slowenien

1 Kommentar:

  1. Tolle Bilder und ein (gewohnt) stimmungsvoller Bericht.
    Ich wollte immer mal in den "Osten" fahren, hab es aber irgendwie nie auf die reihe bekommen.

    AntwortenLöschen