Montag, 21. November 2011

Charlie Surft nicht!

"Das verdammte Napalm macht mir die ganzen Wellen kaputt!"
10mm Pendraken Miniaturen. Bemalt von Derk
Charlie Don't Surf ist nicht nur ein recht bekanntes Zitat aus dem Film "Apocalypse Now" sondern auch der Name eines Company-Level Tabletops von TooFatLardies. Wie so oft ist der Maßstab bei diesem Spiel vom Spieler selbst festzulegen. Da aber, gerade bei größeren Maßstäben auch entsprechend viele Miniaturen bemalt werden müssen, fällt die Wahl eher auf kleinere Maßstäbe - 15mm, 10mm, 6mm, 2mm.In 6mm kann man auch Future War Commander oder Epic spielen, 2mm ist zu fitzelig, 15mm erfüllt Field Of Glory und Flames of War ganz gut - bleibt ja quasi nur 10mm. Und da bietet Pendraken auch echt schicke Figürchen an. Fein. Ausserdem: Die Musik zu der Zeit ist einfach spitze. Wenn das nciht ein Haufen guter Argumente sind.

Doch zuerst die Regeln. Das Regelwerk selbst ist 100 Seiten stark, inkl. Armeelisten und Szenarien. Die Regeln lesen sich recht zügig, sind aber stellenweise sehr wirr geschrieben. Viele Textstellen verweisen auf spätere Stellen im Buch, was viel Blättern erfordert. Der Regeltext wird durch Grafiken und kleine Beispielkästchen aufgebrochen, diese erhöhen das Verständnis enorm.
Für 15 Pfund kann man nicht meckern, der Druck ist gut, die Bindung auch. Hochglanz-Vollfarbe Cover und Rückseite, der Rest ist Schwarz-Weiss gedruckt.

Wer bereits andere Tabletopsysteme kennt oder bereits gesehen hat, wird bei CDS ein wenig umdenken müssen. Die größte Änderung ist die Nutzung von Karten. Jede Einheit besitzt eine Karte, ebenso wie spezielle Geschehnisse und Unterstützung wie z.B. Artillerieunterstützung. Diese Karten bilden einen Stapel. Der Spieler zieht von diesen Karten und legt so fest welche Einheit aktiviert wird. Unterbrochen wird das ganze durch eine so genannte Time Out Karte. Wird diese gezogen, endet der Zug und die abgelegten Karten werden wieder untergemischt. Auf dem Papier hört sich diese Mechanik sehr Interessant an, auf der Crisis 2011 sah es auch interessant aus, wie es sich dann in der persönlichen Erfahrung schlägt wird sich zeigen.

Wenn eine Einheit nun durch seine Karte aktiviert wird, kann sie handeln. Und zwar abhängig von ihren Action Dice, AD, mehr oder weniger. Ein Squad US Marines mit 3AD könnte z.B. mit einem Würfel sich bewegen und anschließend noch mit 2AD feuern. Oder anders herum. Oder sich nur bewegen - 3W6 Zoll weit. Damit dies nicht in einer elendigen Würfelei endet, gibt es passive Boni durch "Big Men". Dies sind Sergeanten, Leutnants, usw.
Womit wir bei einem Kritikpunkt von CDS wären. Der Beschuss. Dieses, nicht unerhebliche Kapitel, ist ausgesprochen wirr geschrieben. Angenommen ein Squad Marines feuert auf eine Einheit Vietcong. Die Marines haben sich nicht bewegt und feuern aus dem offenen, auf die im offenen stehenden Gegner. 3 Würfel, zusammenzählen und.. Tabellen. Tabellen für alles. Es gibt keine statischen "Umrechnungsformeln" wie z.B. bei Warhammer Fantasy ( Sieben - Ballistische Fähigkeit  = benötigter Wurf auf einem W6), sondern für jede erdenkliche Situation eine Tabelle. Für Feuergefechte Infantrie vs Infantrie, vs LKW, vs Häuser, vs Panzer, vs Dschungel, vs Helikopter, vs Fixed-Wing Aircraft, das ganze dreimal für unterschiedliche Reichweiten und noch drei mal für unterschiedliche Sichtverhältnisse... Prinzipiell ist es schön mal ein anderes System zu nutzen - aber Tabellen studieren hat schon zu Epic 40.000 Zeiten (und das war 1997) keinen Spass gemacht. Sicherlich ist es für den Granulierungsgrad sinnvoll Feuergefechte zu vereinfachen, aber hier bestehen ein paar Vorurteile und Bedenken das es nicht ausufert in endlosen Blättern.

Nach diesem negativen Einwurf noch ein positiver. Das Spiel unterstützt Hinterhalte, verborgene Truppen und verdeckte Bewegung. Dies wird mit sogenannten Blinds realisiert, kleinen Ovalen welche Truppenbewegung verdecken. Nichts weltbewegend neues, aber erneut eine willkommene Abwechslung.

Die Armeelisten und Szenarien scheinen interessant zu sein, ein abschließendes Fazit möchte ich nicht nach dem alleinigen Lesen des Regelwerks abgeben. Auf den ersten Blick wirkt CDS wie eine wilde Mischung aus Epic 40.000 (Objectives, Firepower Tabellen), Hordes of the Things (zu Beginn des Zuges ist nicht klar wie viele PIP man hat), Flames of War (Artillerie funktioniert ähnlich), Warhammer Fantasy (zufällige Bewegung, Abweichungswürfe nahezu identisch) sowie eine Priese eigener Ideen. Ob der Mix am Ende ein eher lahmer Drink oder ein fetziger Mai Thai ist werden die Testspiele zeigen. Am besten während eine CD von The Doors in der Anlage rotiert.

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